Benannt wurde sie nach dem Hamburger Grundstücksspekulanten Johann Anton Wilhelm Carstenn (12.12.1822-19.12.1896), der 1865 die Güter Lichterfelde und Giesensdorf kaufte, parzellierte und seine Verbindungen zum Kriegsministerium ausspielte, um einen Teil des Landes für militärische Nutzung dem Staat zu schenken. Der Plan ging auf, die Lage zwischen Berlin und Potsdam und zwischen zwei Eisenbahnlinien war günstig - und so kam die Hauptkadettenanstalt und die Gardeschützenkaserne nach Lichterfelde.
Es bestand Bedarf an Grundstücken für die zuziehenden Offiziersfamilien und Carstenn machte gute Geschäfte. Die neuen Besitzer ließen sich Villen in den unterschiedlichsten Stilen bauen. Nur in der Carstennstraße stehen sehr wenige davon, denn die meisten Parzellen wurden erst in den 30er Jahren bebaut. Bis dahin stand das Rittbergkrankenhaus ziemlich einsam an der Straße.
Seit 1878 hieß die heutige Carstennstraße noch Ringstraße. Drei Jahre nach dem Tod Carstenns wurde sie am 27.4.1899 umbenannt. Carstenn wurde auf dem Friedhof der Paulusgemeinde Hindenburgdamm 101 (Dorfaue) beigesetzt. Das Land Berlin übernimmt die Grabpflege, da es sich lt. Senatsbeschluss vom 8.7.1969 um eine Ehrengrabstätte handelt. Man findet es vom Eingang aus links der Kirche.
Jetzt ist nicht viel mehr als
eine Tankstelle,
eine Schlosserei,
ein Service für Park-Führungen,
ein versecktes, aber gutes Restaurant,
ein Mediendesigner und
ein Butlerservice
übriggeblieben, aber bis in die 70er Jahre gab es
noch Einiges an Gewerbe in der Carstennstraße.
Von der Finckensteinalle angefangen war es eine Tankstelle, daneben die Schlosserei (damals
Marten) - beide noch existent. Im Hof des Rote-Kreuz-Schwesternhauses konnte man in der
Remise frische lose Milch (per Handpumpe in die Milchkanne befördert), Quark und
Butter kaufen. Gegenüber des Krankenhauses gab es bis 2002 einen Zeitungskiosk
mit Imbiss, gegenüber des Schwarzdornwegs fand man den Edeka-Laden von
Grabo, an der Ecke Züricher Str. den von Sanewski. Im gleichen Haus war
ein Bäcker und eine Drogerie. Zwei Häuser weiter führten drei Stufen
zu einem Seifen- und Wirtschaftsartikel-Laden, der zu Silvester auch Knaller
im Angebot hatte.
Gegenüber vom Rütliplatz bot der Fleischer Eigenwillig (Hauptgeschäft
in der Ringstr. 49) Fleisch und Wurst an. Davor stand immer der Firmenwagen, ein
Heckflossen-Borgward. Links daneben, in einem kleinen Bungalow, schnippelte ein
Frisör, gegenüber sah man den Schaukasten eines Fotografen im Vorgarten.
Ein paar Häuser vorm Osteweg gab es ein Café/Restaurant
mit Gartenterrasse (in den frühen 60ern abgebrannt), das auch gerne von
Beerdigungsgesellschaften aufgesucht wurde.
Direkt an der Friedhofsmauer am Osteweg stand dann noch ein Zeitungskiosk. In
den Pflastersteinen auf dem Gehweg sieht man noch Spuren vom Grundriss.
Gegenüber im Eckhaus besaß die Johannes-Kirchengemeinde ein Pfarrhaus,
in dem auch der Konfirmandenunterricht stattfand.
Allein auf weiter Flur stand das im November 1904 eröffnete erste homöopathische Krankenhaus, seit 1919/20 als Krankenhaus der DRK-Schwesternschaft genutzt. Hinzu kam 1929 ein Kinderkrankenhaus an der Berner Straße. Von 1995 bis 1999 nutzten Fernsehteams das Rittberghaus als Drehort für diverse Krankenhaus-Serien.
1999 wurden die Nebengebäude abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Das Jugendstil-Hauptgebäude wurde aufwändig restauriert und beherbergt seit 2001 das von Bonn nach Berlin verlegte Präsidium und Generalsekretariat des Deutschen Roten Kreuzes.
Hier die Architekturkritik dazu
Im Familienfundus fand sich diese Postkarte von 1938, die im 2. Bild die Häuser Nr. 26 (rechts; mit Lebensmittelladen), 27 und 28 zeigt.
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